das (innere) Feuer hüten
Bereits vor etwa 1 Million Jahren saßen Menschen um ein Lagerfeuer. Bis zum heutigen Zeitpunkt ist die Gemeinschaft am Lagerfeuer, Bonfire auf Englisch, wärmend, faszinierend und nährend zugleich. Feuer ist allgegenwärtig, zieht uns gleichermaßen an und wir wissen auch um die Gefahr, die von ihm ausgeht.
Während die Menschen das Feuer seinerzeit einfangen und beispielsweise auf einen Blitzeinschlag warten mussten, ist es für uns heute weitaus leichter Feuer zu machen.
Dennoch ist es eine Kunst richtig Feuer zu machen und es zu hüten, wenn es brennt. Bereits als kleines Mädchen lernte ich bei den Pfadfindern achtsam und respektvoll mit dem Element Feuer umzugehen. Auch ist es mit Arbeit verbunden Brennholz zu suchen und zu finden.
Pablo, ein lieber Freund, ist unter anderem Feuerkünstler. Er erzählte mir, wie wichtig es ist vorsichtig und respektvoll mit dem Feuer umzugehen und ihm zu begegnen. Auf dem Weg diese Kunstfertigzeit zu lernen gab es zahlreiche Erfahrungen mit angesengten Haaren und zum Glück nur leichten Verbrennungen.
Feuer kann launisch sein, das merke ich heute als erwachsene Frau, wenn ich den Kaminofen entzünden möchte. Das Feuer brennt nicht jeden Tag gleich gut, obwohl ich scheinbar alles so mache wie immer. Vielleicht bemerkt das Feuer ja die eigene Verfassung und reagiert darauf, wer weiß 😉
Ein Sinnbild ist daher das eigene, innere Feuer zu kennen und zu hüten. Das bedeutet darauf zu achten, dass alles was es braucht um ein Feuer zu entzünden und am Brennen zu halten, im übertragenen Sinn auch für uns gilt.
Frage dich:
- welchen Funken braucht es in mir, der Begeisterung weckt und lebendig hält?
- wie sorge ich für Energie durch Ernährung, Bewegeung, Seelenfrieden und geistige Impulse?
- wann ist es Zeit wieder etwas „nachzulegen“ damit mein inneres Feuer nicht erlischt?
- wofür brenne ich?
Auch im Yoga hat das Thema Feuer seinen Raum, sei es die Feueratmung oder Asanas und Übungsfolgen, die einen ganze schön ins Schwitzen bringen und das eigene Feuer aufzeigen können.
Im Ayurveda, in Schwesternschaft mit Yoga verbunden, ist die Rede von Agni, dem Verdauungsfeuer. Es ist der zentrale Punkt, um den sich alles dreht. Wenn Agni nicht stark und kraftvollbrennt, hilft alles nichts. Es arbeitet in der Mittagszeit am stärksten und wenn es schwach ist, kann Nahrung nur unzureichend verstoffwechselt werden. Alles wunderbar nachzulesen hier:
Über Agni – das Verdauungsfeuer
Zur Stärkung der Abwehrkräfte empfiehlt Ayurveda löffelweise Chyavanprash (ein Zungenbrecher Tschivanprasch gesprochen). Ursprünglich wird das fruchtig-süße Fruchtmus aus indischen Stachelbeeren, Amlabeeren genannt. Sie enthalten viel Vitamin C. Maria Hufnagel hat ein Rezept mit heimischen Vitamin C-Bomben wie zB Schlehen, Hagebutten oder Cornelkirschen.
Hier findest du sowohl ein Rezept als auch Wissenswertes darüber: Chyavanprash aus regionalen Produkten
Das fertige Produkt kann man natürlich auch in Bio-Läden oder im Internet erwerben. Aber gerade die Qualität der regionalen Zutaten ist nachhaltig, so dass sich die Arbeit der Herstellung lohnt.
Auf mentaler Ebene können wir auch ein Feuer mit Widmung entzünden, indem wir eine Kerze anbrennen. Wir können das Licht der Kerze einer Qualität, Situation und/ oder einem Menschen widmen und damit eine Intention setzen. Sehr schön ist dies beispielsweise zu Beginn der Yogapraxis, zur Meditation oder beim Schreiben/ Journaling in ein Tagebuch.
Manchmal zeigt uns das Leben Grenzen und wir können das, was wir gerne leben möchten, gerade nicht erfahren. Da gilt es das eigene Feuer nicht erlöschen zu lassen und es achtsam und bewusst zu hüten. Vielleicht gesellen sich liebe Weggefährten ja dazu und leisten Gesellschaft. Das jedenfalls wünsche ich dir, mir und uns allen von Herzen ❤.
Wofür brennst du?
In wenigen Wochen beginnt wieder die Yogazeit unter freiem Himmel – im Gärtle. In die fröhlich lächelnden Gesichter der Menschen zu schauen, wenn die Matten ausgerollt werden und sie Platz nehmen ist pure Freude. In Vorfreude darauf entzünde ich schon jetzt meine Kerze. Du auch?
„Jeder Mensch strahlt ein eigenes Licht aus und kein inneres Feuer gleich dem anderen“.
Eduardo Galeano