Atem ist Leben

Roter Faden und Ankerpunkt in jeder Yogastunde ist der Bezug auf den Atem. Je besser es uns gelingt in Verbindung mit dem Atem in Bewegung oder Stille zu kommen, umso mehr kommen wir auch wieder mit uns selbst in Verbindung. Das Ein- und Ausatmen in den Yoga Asanas unterstützt dabei, um in der Haltung anzukommen und sie halten zu können. Der Effekt dabei kann sein, dass wir Halt erfahren und erspüren. So können wir erkennen, wie wir im Alltag auch immer wieder durch Atempausen nutzen können, um uns zu regulieren.

Merkst du manchmal auch, dass du vor lauter Alltag keinen bewussten Atemzug genommen hast? Mir selbst geht das so. Bei ca. 20.000 Atemzügen pro Tag wirklich sehr schade. Was geschieht beim Atmen? In Ruhe schwillt der Brustraum etwa 12- bis 15-mal in der Minute an und ab – wir atmen, ohne es zu merken. Wie die Schläge des Herzens vollziehen sich die Atemzüge automatisch. Mit jedem Atemzug gelangt ungefähr ein halber Liter Luft in die Lungen. Bei rund 20 000 Atemzügen pro Tag saugt der Mensch also täglich mindestens 10 000 Liter frische Luft ein und atmet die gleiche Menge wieder aus.

Atmen war Titelthema im Oktober 2023 der Zeitschrift „Spektrum der Wissenschaft“. In der Einleitung zum Leitartikel war zu lesen, dass wir im Alter von etwa 80 Jahren rund 600 Millionen Atemzüge hinter uns haben, mit denen man 100 Heißluftballons füllen könnte. Kannst du dir das vorstellen?

Atmen kann uns dabei helfen ruhig zu werden. Bewusste tiefe Atemzüge aktivieren den Parasympathikus in unserem autonomen Nervensystem. Dieser Teil ist für Ruhe zuständig. Der Parasympathikus steuert die Körperfunktionen wie Herzschlag, Atmung und Verdauung in einer Entspannungsphase. Er dient der Regeneration, dem Aufbau von Kraftreserven, kurbelt Stoffwechselvorgänge und die Verdauung an und sorgt dafür, dass wir uns gut erholen können. Der Parasympathikus wird dann aktiv, wenn wir es uns in der Passivität gemütlich machen. In der folgenden Atemübung kannst du dies gleich ausprobieren:

 

Atem – Entspannungsübung

 

  • Setze oder lege dich bequem hin. Schließe deine Augen.
  • Lege eine Hand auf deine Brust, die andere auf den Bauch
  • Atme etwa 4 Sekunden über die Nase ein und nimm wahr, wie sich dein Bauch ausdehnt
  • Halte den Atme 2 Sekunden lang an.
  • Atme langsam und gleichmäßig etwa 6 Sekundendurch Mund oder Nase aus
  • Wiederhole dies für 5 – 15 Minuten

 

 

In der Ruhe liegt die Kraft

 

gopika-yoga-in-schwäbisch-hall - das Bild zeigt Michaela Langer auf einem Seesteg sitzend.
gopika-yoga-in-schwäbisch-hall - auf dem bild sieht man den kopf eines buddhas aus stein

Atme tief ein, um deinen Geist nach Hause zu deinem Körper zu bringen

Tich Nhat Hanh